Roadtrip special
FIJIDie
Fijis, wie klingt das?
Nach Südsee und Inselparadies? Nach traumhaften Stränden und unter Palmen in Hängematten liegen? Durch ausgezeichnete Korallenriffe tauchen oder schnorcheln?
Tja, ich muss sagen, DAS trifft es auch genau auf den Kopf! :-)
Willkommen im Paradies oder einfach nur: “BULA”

Nachdem wir mit Cairns eh grad ums Eck waren, haben wir uns gedacht, ein Besuch auf den Fijis wäre die ideale Gelegenheit um nach dem andauernden Reisestress mal auszuspannen und Urlaub zu machen. ;-)
Gesagt, gebucht...
Und mal ehrlich, wir fliegen nur 6 anstatt 30 Stunden. Deutschland ist dann doch nochmal ein GANZES Stückchen weiter weg. Wenn das Paradies ums Eck liegt, muss man ja mal vorbei schauen!!!
Facts:
Fiji ist ein Südsee Inselstaat mit ca 322 Inseln und etwa weiteren 500 Inselchen welche es zusammen auf erquickende 1200 km Küstenlinie bzw Traumstrand bringen!!!
Die Gesamtfläche beträgt ca 1,3 Mio km2 aber nur 18300 km2 Landmasse.
Es gibt zwei grössere Inseln, Viti Levu und Vanua Levu, wobei Hauptstadt Suva und die zwei größten Touristenzentren Nadi ( internationaler Flughafen ) und Denarau auf Viti Levu liegen. Die restlichen Inseln verteilen sich auf mehrere Inselgruppen und Archipele welche mehr oder weniger weit von der Hauptinsel entfernt liegen.
An sich wird Fiji von einer Militärregierung geführt, mit der die meisten Einwohner im Moment auch recht zufrieden sind. Eine weitere Institution ist der sog. “Rat der Häuptlinge”. Gerade die Inseln und abgelegeneren Gebiete sind noch sehr tief in Ihren Traditionen verwurzelt und weit ab von der Regierung auf der Hauptinsel. So hat dieser Rat auch noch einiges an Einfluss und Macht in diesen Gegenden.
Ach ja, die Jungs waren früher Kannibalen. Der schreckliche und mächtige Häuptling Ratu Udreude hat es auf stolze 872 verspeiste Menschen gebracht. Kein Scheiß!
Größtes Problem hier im Paradies der Fijis ist zum einen die Verteilung der Landmasse ( es ist schwer für die Regierung, abgelegene Gebiete ausreichend zu versorgen und zu unterstützen, da es riesige Entfernungen bedeutet, die mit Schiffen bewältigt werden müssen. Das ist dazu noch alles eine Kostenfrage usw ) und zum Anderen die ethnische Verteilung.
Mit ca 37% stellen die sog. Indo-Fijians ( Einwohner mit Indischen Wurzeln ) die größte Minderheit dar, welche allerdings auf den Hauptinseln die meisten Läden oder Geschäfte besitzen - und somit das Geld und die Macht hier. Die alt eingesessenen Stämme und Ihre alten Landrechte stehen diesen daher immer wieder gegenüber.
Auf den Inseln merkt man davon allerdings nur noch recht wenig. Hier haben es die Bewohner in einem respektablen Spagat geschafft, den Tourismus mit Ihren alten Traditionen und Kulturen zu vereinen.
Es gibt hier keine riesigen Hotelkomplexe ( nur auf der Hauptinsel ), welche die Umgebung zerstören und die Landschaft ruinieren, sondern es sind alles von Stämmen oder Dörfern gemeinsam geleitete Bungalow- oder Resortanlagen. Alles ist landestypisch gehalten ( mit mehr oder weniger Luxus - wie man es wünscht ) und in die Natur integriert. Und das Beste ist, das meiste Geld geht direkt in die Tasche der Dörfer und Stämme. Wie oben schon geschrieben, die Regierung ist weit weg...

Große internationale Hotelketten sind zwar hier auch vertreten, man findet sie aber eher auf der Hauptinsel in und um Port Denarau. Hier kann der dicke Geldbeutel alles bekommen was er wünscht. Luxus-Hotelanlagen die er nicht ein mal verlassen muss, beste Golfplätze und zahlreiche Villen oder Ferienhäuser mit direkten Zugang zur Lagune ( wo dann die Jacht liegt ).

Man kann in Edelboutiquen shoppen gehen und sich in Gourmet-Restaurants verwöhnen lassen ( oder nur zum Döner um die Ecke gehen... )

Nachteil an dem ganzen: Man wird NIE Fiji richtig gesehen haben und der Strand dort ist RICHTIG scheisse! Sogar der Strand an der Adria ist schöner als dieser hier. ;-)
Die Traumstrände findet man auf den kleinen Inselketten und Archipelen wie zB den “Mamanucas” und den “Yasawas”, von denen wir in 14 Tagen 10 Inseln besucht haben.
4 besondere Punkte, welche die Fijis ausmachen und die Hand in Hand gehen, muss ich hier noch ansprechen:
- die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Einwohner
Die Fijianer sind die Freundlichkeit in Person. Hier möchten sich Leute noch wirklich mit einem unterhalten ohne einem gleich was verkaufen zu wollen ( jaaaaa, geben tut es das schon auch - aber eher in den Touri-Hochburgen ). Die Leute wollen einem wirklich von sich und Ihrer Kultur erzählen und im Gegenzug von einem selber auch alles wissen. Man bekommt dann auf der Straße oder am Strand eine Einladung zum Abendessen, welche auch definitiv ernst gemeint ist. Die meisten besitzen nicht viel, möchten das aber gerne mit Anderen teilen.
Auch wenn man in den Dörfern einfach nur umherwandert und sich umschaut ( hab ich gerne gemacht ) um das Alltagsleben der Leute kennen zu lernen wird man von jedem zumindest mit einem Lächeln und Bula gegrüßt.
Es ist den Einwohnern im allgemeinen wichtig, dass wir Besucher hier die schönste Zeit unseres Lebens haben und mit den besten Eindrücken und schönsten Erinnerungen nach Hause gehen. Das geht sogar so weit, dass Dieben, welche Touristen bestohlen haben, noch die Hand abgehackt wird.
Somit ist es ein relativ sicheres Reiseland ( wenn nicht grad mal wieder ein Militärputsch ist ), welches man aber ( wie jedes Land der Welt ) nicht völlig naiv besuchen sollte. Gerade in den zwei größten Ballungszentren, der Hauptstadt und der Touristenstadt Nadi am Flughafen, sollte man die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht lassen!
- Kava Zeremonie
Kava ist eine Wurzel, welch , nachdem sie getrocknet und verrieben wurde, mit einem Tuch in einem großen Bottich mit Wasser ausgewaschen wird.
Es sieht dann nach einer braunen Brühe aus, welche schmutzigem Regenwasser gleicht und auch etwa so schmeckt.
Die Kavazeremonie ist so alt wie die Kultur der Fitjianer selbst.
Im Prinzip ist diese Zeremonie das Herzstück einer jeden Dorf/Stammesgemeinschaft.
Das Ritual wird so gut wie jeden Abend gemeinschaftlich im Stammes/Gemeinderaum vollzogen in dem sich fast das ganze Dorf trifft und auch Touristen sind herzlich willkommen.
Man muss sich das Ganze als eine lustige und gemütliche Runde vorstellen, in der Geschichten erzählt, Lieder gesungen und Neuigkeiten ausgetauscht werden. Traditionell sind alle Hütten mit Matten aus gewobenen Gras oder Bananenblättern ausgelegt und man liegt oder sitz in einem lockern Halbkreis um den Kava - Bottich und den Häuptling herum. Kava hat eine leicht narkotische Wirkung, weshalb das Ganze ( Fiji Time ) sehr entspannt und gemütlich vor sich geht. Aus dem großen Kava - Bottich wird vom Zeremoniemeister ( der Häuptling rührt keinen Finger und sagt auch meistens kein Wort - er nickt nur für jede neue Runde ), dem “Spokesman” an jeden Reih um eine Kokusnußschale gereicht, die in einem Zug geleert werden muss. Daraufhin klatscht man drei mal in die Hände und sagt “bula”. Dann ist der Nächste an der Reihe...

Das geht so lange so weiter, bis entweder der Häuptling genug hat ( was nicht passieren wird ) oder der Kava leer ist. Wobei es dann gut passieren kann, dass nochmal eine neue Schüssel angerührt wird. Man hat ja Zeit... ;-) FIJI TIME!
- JEDER Einwohner ist musikalisch! Die Leute können entweder gut singen oder Gitarre, Ukulele oder Bongo spielen - oder Alles zusammen.
Musik und Tanz spielt in der Gesellschaft hier eine große Rolle. Es macht den Leuten einfach Spaß zu singen oder zu musizieren - und das ist hier schon immer so gewesen. Als Tourist wird man bei jeder neuen Ankunft auf einer Insel / in einem Resort mit Gesang und Musik begrüßt ( und natürlich einem lauten BULA - was so viel heißt wie Hallo, willkommen ).
Abends gibt es dann meist eine Tanzvorführung, auf welcher die Einwohner Ihre traditionellen Tänze vorführen. Diese sind entweder recht kriegerisch und aggressiv ( alte Kriegstänze - die Jungs waren früher wirklich erschreckende Krieger ) oder sehr fröhlich und vergnügt ( das waren dann Siegesfeiern, Hochzeiten oder Friedenstänze ).

Auf jeden Fall steckt den Leuten hier die Musik im Blut. Man sieht auch immer wieder Fijianer, welche einfach so aus Lust und Laune ein wenig auf Ihrer Ukulele spielen oder vor sich hin singen. Vgl hierzu auch “Kava Zeremonie” und “Fiji Time” :-)
- Fiji Time
Tja, wie beschreibt man Fiji Time am besten, wenn man es noch nie selbst erlebt hat.
Auf den Fijis geht einfach Alles gaaaaanz entspannt und relaxed! Bloß kein Stress!
Es funktioniert zwar Alles wunderbar, aber bitte immer ohne Hektik.
Wenn man als Tourist wissen will, wo wann was losgeht oder so, bekommt man in der Regel nur die Antwort:”It´s Fiji time. No stress! Relaxe!” :-)
Folgenden Schriftzug hab ich bei einer meiner Dorferkundungen an einer Wand gefunden:


Was uns unter diesem Aspekt echt verwundert hat ist, dass unser
Inselhopping mit allen Transfers und Überfahrten perfekt nach Fahrplan der Fähre geklappt hat. Fiji time heißt also nicht alles ist unpünktlich, sondern nur entspannt. Da kann sich Asien mal n Stück von abschneiden...;-)
Auch beim Arbeiten ist immer Zeit für ein kleines Schwätzchen, eine Zigarette, ein Schläfchen oder ein Liedchen.
Hier noch ein schönes Foto von zwei Gärtnern, welche sich um den Rasen der Ortsschule kümmern ( sollten ).

So, nun genug Allgemeines, jetzt mal konkret zu unserer Reise:
Nadi
31.08. - 01.09.09
Nachdem wir recht spät in Nadi Angekommen sind ( wir mußten von Cairns noch in Brisbane umsteigen ),war unser einziges Ziel das Hostel in Nadi, wo wir unsere ersten zwei Nächte verbringen wollten. Hier haben wir uns jedoch zu allererst mal um unsere Weiterreise gekümmert, da Nadi an sich nicht sehenswert ist. Das war, dank der netten und hilfsbereiten Fijianer auch gar kein Thema. Auf Anraten der Mitarbeiter des Hostels konnten wir unsere zweite Nacht auch verschieben und ganz hinten dranhängen, da wir wegen dem Rückflug eh nochmal eine Nacht in Nadi einlegen müssen. Sau cool!!! Somit war alles unter Dach und Fach und wir konnten am nächsten Tag auch gleich auf unser
Insel-Hopping starten.
Doch mit Bett gehen sollte es noch nichts werden. Während die Mitarbeiter des Hostels und des Reisebüros ( alles ein und das selbe hier ) Alles fertig gebucht und zusammengestellt haben ( es war immerhin 8 Uhr Abends! ) mussten wir der Bar-Chefin folgen. Die Aufgabe:
Kava - Zeremonie ( was auch sonst ).
Das hieß für uns, gleich am ersten Abend mit der ureigentlichsten Tradition von allen Bekanntschaft zu machen. Also haben wir an der Bar noch ein paar lustige und informative Runden Kava und Bier mit ein paar Einheimischen und Touristen hinter uns gebracht.

Doch damit immer noch nicht genug und immer noch nicht ins Bett...
Die Einheimischen wollten uns unbedingt noch eine Disco hier zeigen in die wir unbedingt mitgehen mussten.
Wolfi hat zwar schlapp gemacht, aber Oli und mich konnten sie doch noch überzeugen mit zu kommen. So was kann man sich ja auch nicht entgehen lassen, mit ein paar lustigen locals in eine typische Einheimischen-Disco zu gehen.
Es ist zwar Wochentag, doch dank Fiji time ist hier jeden Tag etwas los...
In der Disco haben wir als Dank erst mal eine Runde Bier an unsere Begleiter ausgegeben - Ehrensache! Doch nein, die trinken das nicht alleine aus der Flasche so wie wir!! Das Bier wird hier aus kurzen Gläsern wie ein Shot oder Schnaps getrunken. :-) Kein Witz.
Da hier alles untereinander geteilt wird ( so auch das Bier ) soll auch jeder etwas davon haben. Also trinkt man eine Flasche nach der Anderen und teilt sich diese immer untereinander in kurzen Gläsern. Das war für uns etwa so unglaublich, wie für die Leute hier die Tatsache, dass wir zu Hause immer eine ganze Flasche Bier alleine trinken. :-)
Musiktechnisch war das Ganze der zu erwartende Mix aus Reggae, Ragga und HipHop.
Interessant war noch, dass die Tanzfläche bei einem beliebten Lied sofort komplett voll war und beim nächsten Lied gleich wieder komplett leer. War lustig anzuschauen.;-)
Als wir dann total erschöpft irgendwann mitten in der Nacht zurück ins Hostel gekommen sind ( die wollten uns ja schon gar nicht aus dem Club weg lassen!! Als die einzigen zwei Weißen waren wir sowas wie die Attraktion hier ) mussten wir uns nur noch an der Bar-Chefin im Hostel vorbei schleichen, da die immer noch hinter Ihrer Bar Kava-Runden ausgeben wollte - und wir wollten nur noch ins Bett... :-))
War ein absolut gelungener und sehr lustiger erster Abend!