15.08.09

Wir sind an der Grenze... und weiter gehts!


15.08. - 17.08.09
Es wird Zeit für uns, mal die ewigen Stein- und Buschwüsten mit Ihren staubigen roten Straßen und Sanddünen und ihrem spärlichen Bewuchs hinter uns zu lassen und wieder Wälder, Flüsse und vor allem mal wieder Wasserfälle zu sehen. Also weiter, immer weiter Richtung Osten der Küste von Queesland entgegen!
Das Ziel: Townsville, Ingham und Umgebung
Der Weg: ca. 1400 km von der Grenze
Auf diesem Weg gab es zuerst nicht wirklich viel Aufregendes.
Im ersten ( grösseren )Ort, Mount Isa. gibt es im August immer das größte Rodeo Australiens - welches wir leider um eine Woche verpasst haben - schade! Daneben ist die Stadt einer der größten Silberproduzenten der Welt und man kann sich die Miene in einer Führung ansehen. Allerdings haben wir uns die 38,- Dollar lieber gespart und sind gefrustet ( wir haben uns auf das Rodeo schon gefreut ) weitergefahren - da hilft nur ein Frust - Kit Kat Chunky Caramel!
Kurz nach Isa haben wir den Haupt - Highway allerdings Richtung Süd-Osten verlassen um im wahren Qutback Queenslands noch drei typisch australische Sehenswürdigkeiten anzufahren:
- der Ort McKinlay mit seinem Pub im “Walkabout Creek Hotel”
hier wurden Szenen des Kino-Klassikers “Crocodile Dundee” gedreht.



Ansonsten hätte die Welt wohl nie etwas von diesem keinen Kaff mit seinen ca 30 Einwohnern gehört.
Hier liegt wirklich der Hund begraben.

Anstandshalber haben wir uns noch ein kühles Bier vor dem Weiterfahren genehmigt...

- der Ort Kynuna ( 20 Einwohner ) und Pub im “Blue Heeler Hotel” ( Ihr sehr schon, im wahren Qutback sind die Pubs einfach die Sehenswürdigkeit, da sich hier einfach alles abspielt und sich jeder hier trifft )

hier hat Banjo Patterson seinen berühmten Hit “Walzing Mathilda” geschrieben.
Walzing Mathilda ist definitiv die inoffizielle Nationalhymne Australien!! Jeder kennt das Lied, jeder kann sich damit identifizieren und jeder sing fröhlich mit wenn es mal läuft!
Die Geschichte dazu schreibe ich Euch nach der nächsten Sehenswürdigkeit!
Vor dem Pub haben wir diese lustigen Gesellen getroffen:

Und hinter diesem schnuckeligen Pub haben wir für 5,- Dollar ( alle drei zusammen ) unsere Zelte aufstellen dürfen. Da kann man sich doch ein all-you-can-eat-BBQ mit Würstchen, Steak und jeder menge Salat für 10,- Dollar auch noch gönnen.
Man sitz in einer grossen Fress-Halle unter dem örtlichen "Surf-Live-Saving" Boot. Denn der Ort hier ist ( ohne Scheiss ) eingetragenes Mitglied im "Surf-Live-Saving- Club" von Australien ( mit dem nächsten Meer über 1000 km entfernt ).

- das “Walzing Mathilda Center” im nächsten Nest - Winton ( immerhin 3000 Einwohner!!

Hier wird die Geschichte des Song-Klassikers Australiens schlechthin beschrieben und nebenbei ist Winton der Ort, wo sich die ganze Geschichte und Ihre Begleiterscheinungen ( welche ganz Australien betroffen haben ) stattgefunden haben.
In diesem Center erfährt man Alles was man über das Lied, seine Entstehung, seine Geschichte ( es gibt das Lied mittlerweile in zig Sprachen und in zig Musik-Richtungen. Sir Winston Churchill hat es sogar persönlich General DeGaulle vorgespielt ) und seinen Hintergrund wissen muss.
Die Ausstellung und das Museum sind übrigens absolut spitze gemacht!! Nur auf der anderen Seite so kitschig und patriotisch, dass sogar die Amerikaner ein Dreck dagegen sind. :-)
Das ist typisch australisch - typischer geht es nicht mehr!
Die Geschichte des Liedes:
ein einsamer Wanderarbeiter ( der “Swagman” ) sitz eines Abends gemütlich an einem Billabong und kocht seinen Billy-Tea über dem Lagerfeuer. Da kommt ein einsames Schaf des Weges und was macht der ( immer hungrige ) Wanderarbeiter ( Heute würde man Tagelöhner oder auch Landstreicher sagen ): er packt sich das Schaf und steckt es in seinen Sack.

( nachgestellte Szene mit Lichteffekten und Musik im Center )
Kurz darauf taucht allerdings der Verwalter der nächsten Farm mit drei Polizisten auf, und die verstehen keinen Spaß und haben auch keinen Sinn für die Lagerfeuer-Romantik eines Swagmans. Also soll der Gute mit und ab in Knast.
Der liebt aber seine Freiheit so sehr, dass er schreit: “lebend bekommt Ihr mich nicht!!” und in den Billabong springt ( wo man angeblich Heute noch seinen Geist im Wasser sehen kann ). Das Ganze ist ( bis auf den Geist ) eine Tatsache und der gute Mann hieß Herr Hoffmeister.
Walzing Mathilda kommt übrigens aus dem deutschen:
- von auf der Walz
- und von dem Frauennamen Mathilda - so haben die Swagmans Ihre Decke genannt, welche sie in kalten Nächten warm halten soll - es gibt ja weit und breit keine Frau.
Der politische Hintergrund:
während dieser Zeit gab es einen Streik der Schafscheerer im Qutback in dieser Gegend. Sie haben gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung ( welche noch gekürzt werden sollte ) bei diesem Knochenjob protestiert.

Die Folge waren etliche brennende Schafställe und der Einsatz der Polizei. Und ein Camp dieser streikenden und marodierenden Wanderarbeiter (= Schaafscheerer ) war zwischen Winton und Kynuna. Hier wurde auch der Herr Hoffmeister in seinem Billabong erschossen.
Das Ganze ging dann einige Zeit hin und her und hat sich zum ersten und einzigen wirklichen Bürgerkrieg ( wir lassen jetzt die Geschichte mit den Aboriginies mal weg ) Australiens entwickelt. Nach einigen Scharmützeln zwischen Polizei und Arbeitern haben sich diese allerdings gesagt, “Hey, wir sind doch alle hart arbeitende und unsere Freiheit liebende Australier - wir sollten uns nicht bekriegen, wir sollten uns zusammen besaufen!! Gesagt, getan! Und dazu braucht man natürlich auch ein Lied, das alle zusammen im Rausch grölen können - Walzing Mathilda eben!!!
Kein Scheiss, so ist es! Und da alle Australier Ihre Freiheit lieben, harte Arbeiter sind und mit dem armen Swagman, welcher von der Obrigkeit unterdrückt wurde, mitfühlen, ist dieses Lied mittlerweile die inoffizielle Nationalhymne!
Tja, was man im absoluten Hinterland in den kleinsten Käffern alles so erfahren kann hier.
Nebenbei hat hier noch so ein Verrückter seine Mauer mit allerlei Haushaltswahren und Anderem dekoriert, in dem er einfach alles mit eingemauert hat.
Arnos Wall ist eine weitere Sehenswürdigkeit ( welche man in 3 Minuten gesehen hat ) in Wyndham. EXTRAKLASSE!!!! ;-)


Wir haben hier schon geschaut, ob von unsere alten Karre evtl Radkappen eingemauert sind - und gehen zwei Stück ab. Aber selbst unser Auto ist wohl zu neu...
Von Winton ging es bei entspannten Temperaturen um die 45 Grad dann ca 220 km über einen sog. Developemental Highway auf den Haupt-Highway Richtung Townsville.


Tja, was "developemental" heißt haben wir nach den ersten Kilometern erfahren.
So viele Löcher auf einer “Straße” hab ich noch nie gesehen. Für die Strecke haben wir erst mal mehr als 4 Stunden gebraucht.


Aber was die Gegend und das Fahren hier auszeichnet, sind die unendlichen Weiten Australiens, welche man hier am ehesten spüren kann. So weit und leer war das Land nicht mal in seiner Mitte um Alice Springs herum.
Schaut aus wie Weizenfelder bei uns, ist es aber nicht - ist nur gelbes Gras.

Die Cattlestations ( Rinderfarmen ), welche in dieser Gegend liegen sind mal WIRKLICH weit ab von Schuss.
Da haben wir mit der, vor welcher wir unsere erste Panne hatten wirklich Glück gehabt - da waren es ja nur 25 km bis zur Straße. Hier gibt es Farmen die 60 oder noch mehr Kilometer von der nächsten ( kleinen ) Straße und dann nochmal 150 km vom nächsten Ort entfernt sind. Da fährt man nicht mal auf die Schnelle Brot kaufen oder so...

Und so schauen die Strassen da hin aus:

Und ja, Überflutungsmarken stehen auch hier:

Nach diesem Abschnitt ist die Landschft allerdings recht schnell wieder grüner geworden und die Straße zum glück auch wieder besser. Sonst wären wir Heute noch hier unterwegs...
Es kommt einem vor, als hätte Gott mit einem Lineal eine Grenze zwischen Savanne und Tropen gezogen und gesagt:”So, hier regnet es und hier nicht!”
Der Übergang zwischen diesen zwei Vegetationszonen geht hier wirklich schnell und ehe man es sich versieht ist um einen herum alles grün! Ist schon sehr schön nach all der Trockenheit der letzten Wochen..
Denn JETZT sind wir endlich da! Queensland Wet Tropics - nach all den Mühen und Strapatzen ;-) der letzten Wochen ist es uns gelungen, den Kontinent zu bezwingen und ein mal ( eigentlich zwei mal mit Alice Springs und zurück ) komplett zu durchqueren!